Über Jahrhunderte prägte der Bergbau Geschichte, wirtschaftliche Entwicklung und letztlich das heutige Erscheinungsbild von Johanngeorgenstadt. Nach dem 30jährigen Krieg flüchteten Tausende böhmischer Protestanten vor der Gegenreformation nach Sachsen, darunter auch etwa 30 Familien aus der benachbarten Bergstadt Platten. Am 23. Februar 1654 erlaubte ihnen der sächsische Kurfürst Johann Georg I. die Gründung einer Stadt am Fastenberg, die seinen Namen erhielt. Im Bild die von renommierten Holzbildhauern geschaffenen Figuren welche die Flucht aus Böhmen widerspiegeln.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts entwickelten sich neue Erwerbszweige. Neben einer Reihe von Schatullen- und Möbeltischlereien, einer Klavierfabrik und dem Eisenwerk Wittigsthal, spielte vor allem die Produktion von Lederhandschuhen eine wichtige Rolle. In drei größeren Fabriken und auch in Heimarbeit fanden mehrere Tausend Personen Lohn und Brot. Einen großen Rückschlag für Johanngeorgenstadt verursachte der Stadtbrand, der am 19. August 1867 fast die gesamte Stadt vernichtete. Bereits nach vier Jahren war die Stadt fast vollständig wieder aufgebaut. Mit dem Anschluss an das sächsische Bahnnetz 1883 wurde Johanngeorgenstadt auch für Fremdenverkehr und Wintersport interessant. Seit 1899 gibt es auch die Bahnverbindung nach Karlsbad. Sonderzüge aus Leipzig brachten an den Wochenenden Wintersportler ins Gebirge. 1928 entstand mit der Hans-Heinz-Sprungschanze Deutschlands erste Großschanze in Johanngeorgenstadt.
Im Jahre 1789 entdeckte der Chemiker Martin Heinrich Klaproth in Johanngeorgenstädter Mineralien das chemische Element Uran. Bereits ab 1819 wurden Uranerze zur Herstellung von Porzellanfarben abgebaut. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts spielte der Abbau von Wismuterzen eine größere Rolle - dieser wurde noch bis zum Ende des 2. Weltkrieges betrieben. Ab 1946 begann die Uranerzförderung durch die spätere SAG WISMUT, die den Bergbau in ungeahntem Ausmaß wieder aufnahm. An allen Ecken und Enden der Stadt wuchsen riesige Halden. 1952 arbeiteten in der damals kreisfreien Stadt bis zu 60.000 Menschen bei der WISMUT. Viele davon waren zwangsverpflichtet bzw. suchten nach dem Krieg einen neuen Anfang. Ab 1948 entstanden rund um Johanngeorgenstadt die Barackensiedlungen Neuoberhaus, Pachthaus, Steigerdorf und Mühlberg als Massenunterkünfte. Die Einwohnerzahl wuchs von 6.000 im Jahre 1945 bis auf mehr als 40.000 im Jahr 1951 an. Der ausschließlich auf Urangewinnung ausgerichtete Bergbau nahm kaum Rücksichten auf Arbeits- und Bergsicherheit. Als es in der Altstadt zu Bodensenkungen kam, riss man gegen den Widerstand der Bevölkerung den Großteil der Altstadt ab. Im Frühjahr 1952 begann der Bau der Neustadt, die man nach den damaligen Maßstäben als moderne, 'sozialistische' Stadt mit Wohnhäusern, Verkaufsstellen, Postamt, Poliklinik und Kulturhaus plante.
1958 endete der Uranerzbergbau und ließ eine völlig zersiedelte Stadt zurück.
Besondere weitere Besuchermagnete sind der 2012 eröffnete größte freistehende Schwibbogen der Welt